Realismus  (1840 - 1897)

 
a) Grundlagen

objektive Betrachtung, sachgenaue Darstellung der Wirklichkeit, Positivismus 
Charles Darwins Abstammungstheorien und die marxistische Geschichtsauffassung als weitere Grundlage 
alleinige Beteiligung des wohlhabenden Bürgertums am Realismus 
wenig auf politische Veränderungen bedacht, mehr auf unveränderbare Unzulänglichkeiten des allgemein Menschlichen 


b) Historischer Hintergrund

Märzrevolution (1848), Sturz Metternichs, Ära Bismarck 
Deutsch-Französischer Krieg (1870-71), Abtritt Elsaß-Lothringens an Deutschland 
Gründung des Deutschen Reiches (1871), Gründerzeit (1871-73) 
Industrielle Revolution, starke Verarmung des Proletariats durch uneingeschränkten Kapitalismus 


c) Literarische Formen

häufiges Vorkommen des Romans und der Novelle 


d) Vertreter

Friedrich Hebbel   (apokryphes Drama des Alten Testaments Judith, 
                                Erneuerung des bürgerlichen Trauerspiels (keine adlige Rolle) mit Maria Magdalena, 
                                Trauerspiel Agnes Bernauer, Verstragödien Herodes und Mariamne und Gyges und 
                                sein Ring) 

Richard Wagner   (Komponist, Aufgriff germanischer Mythologie im Gesamtkunstwerk, 
                                Theorie Das Kunstwerk der Zukunft) 

Friedrich Nietzsche  (nihilistische, darwinistische Denkweise, Gesellschaftskritik Unzeitgemäße Betrachtungen, 
                                    philosophische Dichtungen Also sprach Zarathustra) 

Otto Ludwig              (Zwischen Himmel und Erde) 

Paul Heyse               (Theorien zur Novelle, Novelle L'Arrabbiata, Nobelpreis (1910)) 

Jeremias Gotthelf   (Romane Der Bauernspiegel, Die Schwarze Spinne, Wie Uli der Knecht glücklich wird, 
                                  Uli der Pächter) 

Gottfried Keller   (politische Gedichte, autobiographische Erzählung Der grüne Heinrich, Novellensammlungen
                              Die Leute von Seldwyla mit Romeo und Julia auf dem Dorfe, Züricher Novellen und der 
                              Novellenzyklus Das Sinngedicht, politische und von der Natur handelnde Lyrik wie Abendlied) 

Conrad Ferdinand Meyer (historische Erzählungen Der Heilige, Die Richterin (Mittelalter), Jenatsch, 
                                             Gustav Adolfs Page (Reformationszeit), Das Amulett (Gegenreformation), 
                                             Plautus im Nonnenkloster, Angela Borgia (Renaissance), Gedichte) 

Gustav Freytag (historischer Kaufmannsroman Soll und Haben) 

Theodor Storm   (Novellen, u.a. Immensee, autobiographische Erzählung Viola tricolor, Erzählungen Aquis 
                             submersus, Novelle über Deichbauer Der Schimmelreiter, Gedichte Hyazinthen, Die Stadt, 
                             Meeresstrand) 

Wilhelm Raabe  (Milieuchronik Die Chronik der Sperlingsgasse, Romane Der Hungerpastor, Abu Telfan, 
                             Der Schüdderump, Verleumdungsgeschichten Horacker und Stopfkuchen. Eine See- und 
                             Mordgeschichte, stimmungsvolle Geschichte Die schwarze Galeere) 

Theodor Fontane (fortschrittlichster realistischer Erzähler, anfänglich Balladendichter, standeskritischer Roman
                               Irrungen, Wirrungen, tragischer Roman Effi Briest, teilweise von der Ablösung des Alten 
                               durch das Neue handelnder Zeitroman Der Stechlin) 
 

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