a) Historischer Hintergrund
Ende des ersten Weltkriegs, Versailler
Vertag, Weimarer Republik
politischer Terror, Inflation, u.a. durch
Reparationszahlungen (bis 1923)
ab 1924 scheinbarer wirtschaftlicher Aufschwung,
»Goldene Zwanziger«
Scheitern der Weimarer Republik, Beginn
der Hitler-Diktatur (1933)
Zensur politisch gegnerischer Presse,
Künstleremigrationen, Verfolgung politischer Gegner, Judenverfolgung
Zweiter Weltkrieg (1939-45), Zusammenbruch
des Nationalsozialismus
b) Neue Sachlichkeit
allgemeine Kunstrichtung, Reaktion auf
den Expressionismus
sachlich-objektive Darstellung, »[...],
man will Fakta und Fakta.« (Döblin)
großes literarisches Spektrum durch
mannigfaltige Auffassungen
c) Literarische Formen
Roman als bevorzugte Gattung aufgrund der
Fülle der Ereignisse (erster Weltkrieg), vielschichtige Monumentalromane
(Mann, Musil, Broch)
politische, gesellschaftskritische Satiren
(Tucholsky, Kästner)
d) Vertreter
Thomas Mann (von unterschiedlichen, vollkommen
gegensetzlichen Charakteren handelnder Gesprächsroman Der Zauberberg,
die rationale Joseph-Romantetralogie, Darstellung des nationalsozialistischen
Rausches als Teufelsbündler in Doktor Faustus)
Robert Musil (Haupt- und Lebenswerk Der
Mann ohne Eigenschaften, von jemandem handelnd, der »ein bedeutender
Mann« werden will, Vorkriegszeit (erster Weltkrieg) als zeitlicher
Schauplatz)
Hermann Broch (Romantrilogie Die Schlafwandler,
beinhaltet drei Zeitbilder und ein zehnteiliges Essay über Wertsetzung,
poetischer und esoterischer Roman Der Tod des Vergil, wissenschaftliche
und politische Essays)
Hermann Hesse (kritischer Roman Unterm
Rad, Darstellung von Gegensätzen in autobiographischen »Seelenbiographien«
Demian, Siddharta, Der Steppenwolf und dem Roman Das Glasperlenspiel)
Anna Seghers (revolutionäre Erzählung
Der Aufstand der Fischer von St. Barbara, den Nationalsozialismus beobachtenden
Romane Der Kopflohn und Die Rettung, Roman über Flucht aus dem Konzentrationslager
Westhofen Das siebte Kreuz)
Carl Zuckmayer (Volksstücke Der fröhliche
Weinberg und der vom Teufelskreis der Bürokratie handelnde Der Hauptmann
von Köpenick, Drama Des Teufels General)
Ödön von Horváth (wirklichkeitsnahe
Volksstücke Zur schönen Aussicht, Italienische Nacht, Geschichten
aus dem Wiener Wald, Kasimir und Karoline und Glaube Liebe Hoffnung, fein
unterscheidende Gesellschaftskritik, Roman über die Jugend im Nationalsozialismus
Jugend ohne Gott)
Bertolt Brecht (didaktische Stücke
Der Jasager und der Neinsager, Die Maßnahme, Die Ausnahme und die
Regel, Die Dreigroschenoper, Theatertheorien Kleines Organon für das
Theater, historisches Drama über die Verantwortung eines Wissenschaftlers
Leben des Galilei, Drama über den Dreißigjährigen Krieg
Mutter Courage und ihre Kinder, Parabel Der gute Mensch von Sezuan)
Erich Maria Remarque (Antikriegsromane,
den ersten Weltkrieg betreffend, Im Westen nichts Neues, Der Weg zurück)
Kurt Tucholsky (scharfsinnige, politische
und gesellschaftskritische Satire, Prosawerke Rheinsberg, Schloß
Gripsholm)
Erich Kästner (satirische Gedichte,
Fabian, Emil und die Detektive)
Johannes R. Becher (expressionistische
Lyrik, politische Dichtung, Dramatik, z.B. Winterschlacht. eine deutsche
Tragödie)
Hans Fallada (gesellschaftskritische Romane,
Wer einmal aus dem Blechnapf frißt, Kleiner Mann - was nun?)
e) Nationalsozialistische Literatur
Emigration sehr vieler Schriftsteller (Werfel,
Kaiser, Manns, Döblin, Musil, Broch, Roth, Seghers, Zuckmayer, Brecht),
geistige Verarmung
kulturtheoretische Denkansätze von
Nietzsche bis Sprengler als Grundlage für die nationalsozialistische
Propagandaliteratur von keinem literarischen Wert
epigonale »volkhafte Dichtung«
und »heldische Dichtung« zur Förderung des Kampfgeistes
f) Literatur der Nachkriegszeit (1945
- 1949)
Wiederkehr der meisten emigrierten Schriftsteller
Erschwerung durch allgemeinen Bevölkerungsnotstand,
Papierknappheit und Zensur der Besatzungsmächte
Aufgriff des zweiten Weltkrieges als direktes
oder indirektes Thema oder konservatives Aufgreifen der Antike, des Humanismus,
der Klassik
Literaturverein »Gruppe 47«,
Hans Werner Richter und Alfred Andersch, politisch engagierte Literatur,
klarer und präziser Realismus, vorwiegend Kurzgeschichten
Elisabeth Langgässer (Das unauslöschliche
Siegel), Hermann Kasack (Die Stadt hinter dem Strom)
Ernst von Salomon (Stimmungsbild der Nachkriegszeit
in Der Fragebogen)
Wolfgang Borchert (Antikriegs-Hör-
und Schauspiel Draußen vor der Tür)
Wolfgang Weyrauch (Prosasammlung Tausend
Gramm), Günter Erich (Abgelegene Gehöfte)
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