Indirekte Rede

 
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Gestern hatte ich unerwartet Besuch von meinem Freund Werner. "Hilf mir doch bitte!",  waren seine ersten Worte. 
"Wobei soll ich dir helfen?",  fragte ich ihn. 
"Ich muß einen Aufsatz über Till Eulenspiegel machen. Kennst du ihn? Was hast du von ihm oder über ihn gelesen?",  wollte Werner wissen. 

"Eulenspiegel", antwortete ich, "hat, wenn überhaupt, im 14. Jahrhundert gelebt. Er ist ein Schalksnarr gewesen, und seine Streiche haben die meisten Völker Europas belustigt. Sie beruhen oftmals darauf, dass er eine bildliche Redewendung wörtlich nahm und entsprechend ausführte, und zeigen die Überlegenheit der Bauernschläue über das städtische Handwerk. So hat er in Braunschweig einen Bäckermeister an der Nase herumgeführt. 
Andere Geschichten berichten davon, wie er auch edle Herren und sogar z.B. den König von Dänemark hereingelegt hat. Dieser trug ihm auf: "Lass meinem Pferd den allerbesten Hufbeschlag geben!" 
Eulenspiegel fragte: "Meinst du das wirklich so?  Ich handle nach deinem Wort, und was du befiehlst, führe ich wörtlich aus.
Als der König seinen Auftrag wiederholt hatte, ritt Eulenspiegel zu einem Goldschmied und ließ das Pferd mit goldenen Hufeisen und silbernen Nägeln beschlagen. 
Ich könnte dir noch mehr solcher Streiche erzählen, aber ich besitze ein Buch über den Narren, das ich dir mitgebe. Darin wirst du sicherlich genügend Stoff für deinen Aufsatz finden. Gestorben ist Till Eulenspiegel in Schleswig-Holstein, jedenfalls wird sein Grabstein noch heute am Dom zu Mölln gezeigt." 

Werner bedankte sich und entfernte sich schnell, das Buch unter dem Arm.

Gestern hatte ich unerwartet Besuch von meinem Freund Werner. Ich solle ihm doch bitte helfen, waren seine ersten Worte. 
Wobei ich ihm helfen solle, fragte ich ihn. 
Er müsse einen Aufsatz über Till Eulenspiegel machen. Ob ich ihn kenne und was ich von ihm oder über ihn gelesen habe, wollte Werner wissen. 

Eulenspiegel, antwortete ich, habe, wenn überhaupt, im 14. Jahrhundert gelebt. Er sei ein Schalksnarr gewesen und seine Streiche hätten die meisten Völker Europas belustigt. Sie beruhten oftmals darauf, dass er eine bildliche Redewendung wörtlich genommen und entsprechend ausgeführt habe, und zeigten die Überlegenheit der Bauernschläue über das städtische Handwerk. So habe er in Braunschweig einen Bäckermeister an der Nase herumgeführt. 
Andere Geschichten berichteten davon, wie er auch edle Herren und sogar z.B. den König von Dänemark hereingelegt habe. Dieser habe ihm aufgetragen, er solle seinem Pferd den allerbesten Hufbeschlag geben lassen. 
Eulenspiegel habe gefragt, ob er das wirklich so meine; er handele genau nach dem Wort und, was er befehle, führe er wörtlich aus. 
Als der König seinen Auftrag wiederholt habe, sei Eulenspiegel zu einem Goldschmied geritten und habe das Pferd mit goldenen Hufeisen und silbernen Nägeln beschlagen lassen. 
Ich könnte ihm noch mehr solcher Streiche erzählen, aber ich besäße ein Buch über den Narren, das ich ihm mitgäbe (mitgeben wolle). Darin werde er sicherlich genügend Stoff für seinen Aufsatz finden. Gestorben sei Eulenspiegel in Schleswig-Holstein, jedenfalls werde sein Grabstein noch heute am Dom zu Mölln gezeigt. 

Werner bedankte sich und entfernte sich schnell, das Buch unter dem Arm. 



 © Udo Klinger, Schwerte/Ruhr 2010
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