Barock   (1600 - 1720)


 
 
DER BAROCK  -KUNST EPOCHE UND LEBENSSTIL-

Das Wort Barock stammt von dem portugisischem Wort "barocco" ab, das „unregelmäßige Perle“ bedeutet. 
Die europäische Kunstepoche, die neben den bildenden Künsten die Literatur, Philosophie und Musik umfaßt,
war ursprünglich ein negativ gemeinter Begriff, der alles Regelwidrige und Formlose, dem guten Geschmack 
Widersprechende bezeichnete. 
Der Barock ist der letzte grosse gemeineuropäische Stil, der alle Lebensbereiche formte. 
Er verkörperte in seinen Ausdrucksformen nicht so sehr Maß und Ordnung, 
sondern viel eher Kraft, Bewegung und Leidenschaft.
 
 

DIE BAROCKE MALEREI

In der Malerei überwand Caravagio den Manierismus, er führte einen fast naturalistischen Stil des Hell-Dunkel ein 
und wurde damit einer der Begründer der barocken Marlerei. Sein Einfluss reichte weit über Italien hinaus, bis in die Niederlande und nach Spanien.
Die Carracci arbeiteten neben ihm, deren Bilder voll Klarheit und ruhiger Harmonie stilbildend wurden. 
Einer der bekantesten Repräsentanten der barocken Malerei ist der Holländer Rembrand, dessen bekannte Bilder in dieser Zeit entstanden. Bekanntes Beispiel: das Bild „Rückkehr des verlorenen Sohnes“.
 
 

DIE MUSIK IM BAROCK

Barock-Musik nennt man die in Europa zwischen 1570-80 und 1730-1740 gepflegte Musik, in dieser Zeit, also zwischen dem Zurücktreten der franko flämischen Musik oder der Renaissance und dem Aufkommen der vorklassischen Musik. 
Venedig trat in dieser Zeit in seinem Musikstil als tonangebend hervor.
Der bekannteste Komponist in Deutschland war J.S.Bach mit „Ave Maria“.
 
 

ENTSTEHUNG DES BAROCK,  IHRE BAUMEISTER UND DIE ARCHITEKTUR

Der Barock löst die Spätrenaissance ab und endet nach der Mitte des 18. Jh. mit dem Rokoko, 
welches vom Klassizismus abgelöst wird.
Der Barock entstand in Italien durch Weiterentwicklung von Elementen der Spätrenaissance und des Manierismus.
Er war die offizielle Kunstform der Gegenreformation und hat sich daher am mächtigsten und glanzvollsten in allen katholischen  Gebieten  manifestiert.
In Rom prägte Vignolas Gesu  die Kuppelbasilika als Typus der katholischen Gemeindekirche, mit ihrer Synthese von Lang- und Zentralbau war das Thema der Raumverschmelzung gestellt. Die Barockarchitektur begreift sich als Raumgestaltung, die Wand gilt als Raumgrenze und nach aussen als Übergang zum Umraum, so wurden die Grenzen aufgehoben.
Der deutsche Barock bildet den großartig gesteigerten Abschluss in zahlreichen Sakral- und Profanbauten. 
Baumeister waren unter anderem Familie Dientzenhofer in Franken, Neumann in Würzburg, Pöppelmann in Dresten so die Gebrüder Asam und Zimmermann so wie Fischer in Bayern.
Barock-Bauwerke haben sowohl im Grundriß als auch in den Ansichten überwiegend geschwungene Formen. 
Insbesondere die Innenausstattung zeigt häufig eine geradezu überschwängliche Vielfalt an Formen und Farben, dem Spiel des Lichtes kommt eine besondere Bedeutung zu. 
Fenster sind zum Beispiel nicht mehr rechteckig, sondern vielförmig gestaltet. 
Ihre Gewände sind reich verziert, profiliert und abgesetzt.
 
 

DIE LITERATUR IM BAROCK

Die barocke Literatur wurde für die höfische Gesellschaft geschaffen , deren Pathos und theatralisches Repräsentationsbedürfnis hier ihren künstlerischen Ausdruck fand. 
Die religiöse und  politische Spannung des Barock spiegeln sich in den antithetischen literarischen Themen wider.
Die Diesseitsbejahung steht neben übersteigertem Vergänglichkeitsbewusstsein, 
überschäumende Lebensfreude neben Todesangst 
und Sinnenlust neben der Weltflucht. 
Dieser thematischen Gegensätzlichkeit entspricht eine formale, die bis zur antithetischen Form des Versmaßes reicht. 
Neben schlichten volksliedartigen Gedichten, wie es bei Dach, der Fall war, und inniger geistlicher Lyrik entstanden überladene Romane wie es bei Lohenstein und seinem gleichgesinnten Schreiber Zesen war. 
Pathetisch- heroischeTragödien und Schuldramen entstanden bei Gryphius, ebenso Jesuitendramen. 

Die bevorzugten Stilmittel waren Allegorie, Metapher, Topos und rhetorische Pathosformel, die in einer gemäßigten Verwendung zu einer künstlerischen Artistik (und in ihrer Übersteigerung zum Schwulst)  führten. 
Auf rationellem Weg versuchte man der Dichtung nahe zu kommen, und ihre Entstehung einsichtig zu machen. Für die Versifikation wurden Regeln für den  Aufbau von Dramen entwickelt, u.a. von Opitz. 
Die Barock-Literatur endete mit dem Aufkommen des Rationalismus, der im Geistigen von der religiösen Problematik des Barockzeitalters wegführte und im Formalen zu antiker Einfachheit und Formstrenge zurücklenkte.
 
 

DIE LITERARISCHEN VERTRETER

Zur barocken deutschsprachigen Literatur gehören die Dramen Daniel Casper Lohensteins, der von 1635-1683 lebte.  Lohenstein war vom Stoizismus geprägt und mit Greuelszenen überladen, so schuf er 1680 die Tragödie „Sophonisbe“. 
In seinem Schlüsselroman „Grossmütiger Feldherr Arminus“ oder „Hermann als ein tapferer Beschirmer“ entwickelte er das Weltbild des Spätbarock.

Ebenso gehören die Gedichte des Andreas Gryphius, der von 1616-1664 lebte. 
Gryphius war ein Lyriker von tiefer Frömmigkeit. 
Seine Hauptthemen sind Vergänglichkeit und Eitelkeit alles Irdischen, so in „Sonn- und Feiertagssonette“ 
welches er 1639 schuf.
Er schrieb historische Tragödien, Trauerspiele in der Art des Märtyrer- Dramas in „Leo Armenius“ 1650 ebenso „Catharina von Georgien“ 1651.

Die Romane entstanden bei Christoffels von Grimmelshausen, der von 1622-1676 lebte. 
Er schuf unter Einfluss des Schelmenromans mit dem „Abenteuerlichen Simplicissmus Teutsch“ 1669, 
einen Roman des Barock von Weltrang mit autobiographischen Zügen. 
Er war erfolgreich durch die lebensvolle, realistische Darstellung im Gegensatz zum heroischen Moderoman.

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© L. B.,  Schwerte/Ruhr 2001