Als Ergebnis des zweiten Weltkrieges wurde Deutschland unter den Siegermächten
in Besatzungszonen aufgeteilt.
Anders als in der Bundesrepublik aber war ein freies Schreiben in der
DDR trotz der in der Verfassung verankerten Freiheit der Kunst und Literatur
nicht möglich. Zwar hielten sich die Einschränkungen in den ersten
Jahren nach der Gründung noch in Grenzen, doch seit der Einrichtung
der „Hauptverwaltung Verlage und Buchhandel“ im Ministerium für Kultur
(1954), war es der SED möglich, Schriftsteller, Verlage, Buchdruck
und Buchhandel zu kontrollieren.
Kennzeichnend für die Literatur in der DDR ist zunächst einmal der Einsatz von „gewöhnlichen“ Arbeitern als Autoren und Schriftsteller. Versucht wurde dies vor allem durch den „Bitterfelder Weg“, was aber 1973 eingestellt wurde. Er stellte eine Strategie zum Schreiben von Texten dar, mit dem Ziel, die Autoren und das Volk einander näher zu bringen. In den Anfangsjahren waren Autoren auch vor allem ehemalige Soldaten
und Flakhelfer aus dem zweiten Weltkrieg.
Die in den fünfziger Jahren auf diese Weise behandelten Themen
waren die Reflexion von NS-Zeit und Krieg, der Aufbau der sozialistischen
Industrie, die sozialistische Entwicklung auf dem Lande aber auch die Bodenreform.
Die Umsiedlerproblematik wurde ebenso behandelt, wie die Nachkriegszeit
und andere historische Themen. Besonderes Augenmerk lag aber auf der Kriegs-
und NS-Zeit.
Besonderes Interesse galt in den sechziger Jahren aber den Problemen,
Schwierigkeiten und Aufgaben bei der Gestaltung der sozialistischen Gesellschaft.
In den siebziger Jahren begannen die Schriftsteller der DDR die Möglichkeit
des Einzelnen in der Gesellschaft zu hinterfragen. Neben dem Interesse
am Kalten Krieg, der Atomgefahr und der Umwelt bildete dies auch das Hauptthema
der achtziger Jahre in der DDR. Allerdings wurden auch weiterhin Themen
aus den Jahrzehnten zuvor literarisch verarbeitet.
In der DDR gab es viele Schriftsteller, die zur Bildung der Literatur
in der DDR beitrugen.
Ebenfalls in dieser Zeit berühmt geworden und auch eine in der BRD anerkannte Schriftstellerin ist Christa Wolf (geboren 1927). Sie war eine Anhängerin des Kommunismus, obwohl sie verschiedenen Situationen des sozialistischen Alltags doch skeptisch gegenüber stand. Ihre wichtigsten Romane sind Der geteilte Himmel (1963), in dem sie die Ost-West-Problematik zur Sprache brachte, und Nachdenken über Christa T. (1968). Johannes Robert Becher (1891-1958) ist ein Beispiel dafür, dass Schriftsteller durchaus in die Politik der DDR verwickelt waren. Er ist einer der Repräsentanten, da er dem Schema des sozialistischen Realismus folgte und im Jahre 1949 sogar die Nationalhymne der DDR verfasste. Besonders zu erwähnen ist, dass Becher in den Jahren 1954 bis zu seinem Tod 1958 das Amt des Ministers für Kultur in der DDR innehatte. Eines seiner bedeutendsten Werke ist Das poetische Prinzip aus dem Jahre 1957. Im Jahre 1939 wurde ein weiterer Vertreter der DDR-Literatur geboren. Volker Braun erhielt 1988 den Nationalpreis der DDR, da er zwar Missstände des Sozialismus kritisierte, von dessen Ideologie dennoch überzeugt war. Als Wolf Biermann ausgebürgert wurde, kritisierte er dies als Fehler. Zwar erhielt er dafür auch Anerkennung wurde aber dennoch mit Aufführungs- und Publikationsverbot belegt. Er schrieb vor allem Dramen, die unter anderem Konflikte zwischen Individuum und Gesellschaft behandelten. Hinz und Kunz (1973), Großer Frieden (1980) und Transit Europa (1988) sind einige davon. Im Jahre 1970 schrieb er Wir und nicht sie. Sarah Kirsch (geb. 1935) repräsentiert eine weitere Figur der DDR-Literatur. Sie schrieb vor allem Liebes- und Naturlyrik in einer schlichten Sprache, die subjektiv Beziehungen zwischen Menschen beschrieben. Direkte politische Aussagen traf sie hierbei nie, siedelte aber dennoch im Jahre 1977 von der DDR in der BRD über, da sie mit der Ausbürgerung Biermanns nicht einverstanden war. Sie schrieb Texte wie Zaubersprüche und Die Pantherfrau (1973). Zum Thema Umwelt verfasste sie ihr Gedicht Bäume. Wolfgang Biermann ist einer der
bekanntesten Schriftsteller der DDR. Im Jahre 1936 wurde er geboren und
siedelte 1953 in die DDR über. Er schrieb vor allem Balladen und Gedichte,
die von Berthold Brecht, Heinrich Heine und Francois Villon beeinflusst
waren. Auch war Biermann überzeugter Sozialist, aber dennoch sang
er vor allem gegen die Unterdrückung in der sozialistischen Gesellschaft,
wobei er auch private Erfahrungen mit einbrachte. Aufgrund dessen erhielt
er im Jahre 1965 ein Berufsverbot in der DDR, weshalb er nur noch in der
BRD veröffentlichte. 1976 aber wurde Biermann erlaubt, einige Konzerte
in Köln zu geben. Als das erste von diesen aber am 13. November 1976
ausgestrahlt wurde, sprach die Parteiführung ihm die Staatsbürgerschaft
ab. Sein Auftritt wurde als „feindliches Auftreten“ gewertet. Dies löste
eine Welle des Protestes auch unter den Schriftstellern der DDR aus, die
sich nun öffentlich gegen diese Entscheidung aussprachen. Daraufhin
verhängte die SED gegen verschiedene von ihnen Parteistrafen, schlossen
sie aus der Partei aus oder erteilten Druck- und Aufführungsverbote.
Selbst vor Gefängnisstrafen schreckte die Führung nicht zurück.
Als Ergebnis des „Fall Biermann“ verließen mehr als 200 Schriftsteller
die DDR für immer. Bekannte Werke des Wolf Biermann sind Mit
Marx- und Engelszungen (1968) und
Peter Huchel (1903-1981) zählt
auch zum Zirkel der in der DDR bekannt gewordenen Schriftsteller. Im zweiten
Weltkrieg in russische Kriegsgefangenschaft. 1948 begann er für die
Kulturzeitschrift Sinn und Form zu schreiben. Als Chefredakteur leitete
er diese bis 1962. In der DDR veröffentlichte Huchel vor allem politisch
zu interpretierende Naturgedichte. Im Jahre 1972 verließ er die DDR,
da er sich mit den DDR-Kulturschaffenden unstimmig über die
Literatur war. Wichtige Werke sind
1952 kehrte Stefan Heym (1913-2001)
aus den USA nach Ostberlin zurück. Viele seiner Werke schrieb er in
englischer Sprache, später übersetzte er sie aber ins Deutsche.
Mit der DDR-Führung kam Heym nicht zurecht, da seine Schriften vor
allem individuelle Schicksale, die durch den Staat in ihrer Freiheit eingeschränkt
wurden, zum Thema hatten.
Berthold Brecht (1898-1956) zählt ebenfalls zu den Autoren der DDR. Nachdem er bereits seit Jahren einen Großteil seiner Werke geschrieben hatte (Dreigroschenoper, 1939) kam er 1948 nach Ostberlin. 1951 erhielt er den DDR-Nationalpreis erster Klasse und 1954 den Internationalen Stalin-Friedenspreis. 1956 starb er, doch als Nationaldichter der DDR gilt er vor allem deshalb, weil viele seiner Stücke in der DDR neu verarbeitet wurden. Zu seinen in der DDR erschienenen Texten zählen die Kurzprosa Kalendergeschichten (1949) und Geschichten von Herrn Keuner (posthum 1958), sowie das Hörspiel und Dialog Flüchtlingsgespräche (posthum 1961). |